Fütterung ist in der landwirtschaftlichen Viehhaltung unerlässlich. Das steht außer Zweifel.
Aber ist es sinnvoll, Rotwild wie Vieh bis zu einem halben Jahr in sog. „Wintergattern“ eingesperrt zu halten, um sie anschließend in die „freie“ Wildbahn zu entlassen und dort zu bejagen? Und
sind diese „Wintergatter“ in unserer Kulturlandschaft nicht eine höchst fragwürdige Krücke? Immerhin schrecken manche nicht davor zurück, bei der Auflösung eines solchen Wintergatters
den Landwirtschaftsausschuss des Bayerischen Landtags zu beschäftigen, der sich aber einstimmig (!) für die geplante Auflösung aussprach. Und wird trotz des in Bayern eindeutigen
Fütterungsverbotes für Schalenwild, außer in „Notzeiten“, in weiten Teilen Bayerns nicht kräftig gefüttert?
Das ist die Situation in Bayern und dies, obwohl schon der Nobelpreisträger Konrad Lorenz bei derartigen Fütterungsaktionen von der „Verhausschweinung“ von Wildtieren sprach. Ist „Wild“
dann noch „wild“? Und muss das Wild in unserer Kulturlandschaft überhaupt gefüttert werden?
Programm
10:00 Uhr Begrüßung und Einführung
Dr. Wolfgang Kornder (1. Vorsitzender ÖJV Bayern)
Das Seminar mit Referenten aus Deutschland und Österreich beleuchtete erfreulich erfrischend eine alte Thematik. Während Walter Amann aus Vorarlberg von dem mühsamen Kampf um weniger
Fütterung und weniger Rotwild kundig und bestens untermauert berichtete, kamen aus Kärnten ganz neue, hoffnungsvolle Nachrichten, denn dort wurden die Rotwildfütterungen in einem großen
Privatbetrieb einfach eingestellt, und siehe, der große Gau blieb bislang aus! Ulrich Wotschikowsky beschränkte sich auf das Rotwild im Alpenraum, warf dort Fragen auf und formulierte wichtige
Grundsätze. Wer dachte, zur Rechtsgrundlage der Schalenwildfütterung in Bayern sei schon alles bekannt, dem sei die Zusammenstellung von Alfons Leitenbacher empfohlen, die manche liebgewordene
Ansicht in einen größeren Zusammenhang und damit in ein kritisches Licht rückte.
Dr. Wolfgang Kornder
(Vorsitzender)