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16. August 2021

Waldbegang der Jagdgenossenschaft Wonneberg

Revierförster Poschner, Jagdvorstand Strasser und weitere Teilnehmer beim Waldbegang der Jagdgenossenschaft Wonneberg. (Bilder: M. Konnert)

Wonneberg: Nach längerer Unterbrechung hat die Jagdgenossenschaft Wonneberg ihre Mitglieder wieder zu einem Waldbegang mit Revierförster Max Poschner eingeladen. Gut fünfundzwanzig  Jagdgenossen trafen sich auf dem Thalerhof in Fritzenweng, wo der etwa zweistündige Rundgang in die umliegenden Wälder startete. Jagdvorsteher Leonhard Strasser begrüßte die Anwesenden, vor allem auch Revierförster Poschner und freute sich über das große Interesse der Jäger und Waldbesitzer an dem gerade im Klimawandel so wichtigen Thema Wald.

Die Jagdgenossenschaft Wonneberg hat circa  240 Mitglieder, die die Eigentümer oder Nutznießer der Grundflächen sind, die das Gemeinschaftsrevier bilden. Die jagdbare Fläche beträgt laut Jagdvorstand Strasser rund 1.600 Hektar an Wald und Wiesen. Zwanzig Jagdgenossen sind auch aktive Jäger. In den letzten sieben Jahren habe man jährlich zwischen 135 und 155 Rehe geschossen. „Ich glaub nicht, dass wir weniger schießen dürfen, damit der Wald nicht unter dem Verbiss leidet“ so Strasser. Die Ergebnisse des jüngsten Vegetationsgutachtens geben ihm recht. Die Zahlen sind zwar noch nicht offiziell veröffentlicht, aber soviel konnte Revierförster Max Poschner schon verraten: „Es sieht im Jagdrevier Wonneberg gut aus mit dem Verbiss“. Bereits bei der letzten Erhebung vor drei Jahren habe es in Wonneberg  keinen Bestand gegeben, wo die Tanne über zwanzig Prozent verbissen war. In den meisten Beständen waren es sogar weniger als zehn Prozent. Allerdings könne man auch nicht sagen, dass die Rehe ausgerottet würden, denn sonst könnte man nicht jährlich doch diese beachtliche Zahl erlegen.

Die dicht aufgelaufene Tannennaturverjüngung muss durch langsames Öffnen des Bestandes gefördert werden. (Bild: M. Konnert)

Diese positive Entwicklung hat sich auch bei dem Waldbegang gezeigt. Auch wenn noch nicht alle Hausaufgaben hin zu einem klimaresistenten Mischwald gemacht seien, so sei man auf einem guten Weg, erklärte Poschner und machte dies an einem Restvorkommen eines Waldmeister-Buchenwaldes fest. Dieser Waldtyp würde eigentlich auf den  nährstoffreichen Standorten mit Kalk der Kuppen um Wonneberg natürlicherweise wachsen, hätte man dort über Jahrzehnte nicht gezielt die Fichte gepflanzt. „Der Fichtenanteil in Wonneberg beträgt 70 Prozent. Fichte im Alleinbestand wird in Zukunft ein Problem werden, wegen Trockenheit, Stürmen, Borkenkäfer“, so Poschner. Auch dürfe man sich von dem derzeit hohen Holzpreis nicht blenden lassen, das könne sich schnell wieder ändern. Natürlich gehöre  in einen klimaresistenten Mischwald mit Buche, Tanne, Bergahorn auch die Fichte in Maßen dazu. Das Bayerische Standortsinformationssystem BASIS empfehle für die Wonneberger Gegend Fichtenzumischungen von maximal 30 Prozent. Erfreulich sei daher, dass in der Naturverjüngung neben Fichte und Buche zunehmend Vogelbeere, Eiche, Tanne und Ahorn zu finden sind. Vor allem die Eiche werde im Klimawandel eine große Rolle spielen. Der geringe Verbiss bei Eiche und auch bei Vogelbeere zeige neben der Tanne, dass die Jagdgenossenschaft Wonneberg auf einem guten Weg sei in der Balance Wald-Wild.

Revierförster Max Poschner zeigt auf ein Bäumchen, das Hoffnung gibt - eine schöngewachsene, unverbissene Tanne. (Bild: M. Konnert)

 

Diskutiert wurde auch über die waldbauliche Behandlung der Wälder zur Förderung der Mischbaumarten. Revierförster Poschner riet zu einem defensiven Vorgehen, bei dem sich die Tanne noch im Dunkeln etablieren kann, bevor man den Bestand vorsichtig durch die Entnahme alter Bäume öffnet, damit Licht hineinkommt und die Verjüngung zu wachsen beginnt. Das negative Gegenbeispiel hatten die Teilnehmer in einer durch Schneebruch entstandenen Lichtung vor Augen. Dort hat sich die Brombeere derart ausgebreitet, dass keine Verjüngung mehr aufkommen kann. Auf eine solche Fläche müsse man, so der Rat des Försters, schnellstens durch Pflanzung Mischbaumarten wie Tanne, Buche, eventuell auch Ahorn oder Lärche einbringen, in deren Schatten die Brombeeren dann vergehen. Eine wertvolle und interessante Baumart für solche Situationen sei auch die Vogelkirsche, allerdings müsse man beachten, dass die Kirsche viel Platz zur Ausbildung der Krone braucht. In diesem Zusammenhang wies Poschner auf die derzeitigen Förderbeiträge von drei Euro je Pflanze hin, die die Waldbesitzer bei Pflanzung in Anspruch nehmen könnten.

 

Angesprochen wurde auch die Verkehrssicherungspflicht auf öffentlichen Waldwegen. Mit Corona habe die Erholungsfunktion des Waldes stark zugenommen, so Poschner. Immer mehr Wanderer und Spaziergänger kämen in die Wälder. Wenn dann noch wie hier ein Bankerl aufgestellt ist, muss der Waldbesitzer dafür sorgen, dass keine Gefahr von den Bäumen, zum Beispiel durch herunterfallende Trockenäste ausgeht“, so Max Poschner. Auch das Thema Esche wurde angeschnitten. Da kranke Eschen auch ohne erkenntliche Einflüsse von außen umfallen können, weil ihre Wurzeln in Mitleidenschaft gezogen sind, solle man sie lieber rechtzeitig entfernen, um Schäden oder Unfälle zu vermeiden.

Zum Abschluss dankte Jagdvorsteher Leonhard Strasser dem Revierförster für die interessanten Ausführungen und allen Beteiligten für ihr großes Interesse.