Begrüßung durch Dr. Wolfgang Kornder:
Die Welt verändert sich, was der Philosoph Heraklit bereits vor 2500 Jahren als grundlegende Einsicht verkündete. Und sie tut dies mit und ohne den Menschen.
Wenn ich auf mein Leben zurückschaue, so finden sich viele solcher Veränderungspunkte. In den 50ger Jahren, in denen ich geboren wurde, gab es noch keine Türkentauben in Deutschland. Als
ich 1974 Jägerprüfung machte, galt der Biber noch als ausgerottet. Bis 1988, dem Gründungsjahr ÖJV Bayern, fehlte noch die einschneidende Erfahrung mit den großen Stürmen. Ich könnte
fortfahren: Waschbär, Marderhund, Herkulesstaude, Borkenkäfer, Fichtensterben … und schließlich der Wolf …
Es ist es egal, ob man ihn will oder nicht, der Wolf ist da. Und er fragt nicht, ob er da sein soll oder darf. Und er ist geschützt, nach EU-Recht im Anhang 4 und hat damit einen sehr hohen
Schutzstatus.
Damit haben wir umzugehen. Mit dem, was uns anvertraut ist, mit dem Wolf, der zurückkommt, und den Problemen, die sich daraus in einer Kulturlandschaft ergeben. Dabei geht es nicht um ein
„Nieder-Machen“, ein „Untertan-Machen“, wie der erste Schöpfungsbericht oft negativ ausgelegt und gelebt wurde und wird. Denn dahinter steckt im Hebräischen das Grundwort „melek“, „König“ sein.
Und dessen wichtige Aufgabe war es Verantwortung zu tragen, Verantwortung für sein Volk. Und in diesem Sinne haben wir Verantwortung zu tragen und einen Umgang zu finden, der dem Wolf, den
Nutztierhaltern, der Bevölkerung und auch den Jägern gleichermaßen gerecht wird. Das ist die Aufgabe. Und dieser Aufgabe stellen wir uns heute.
Dazu gehört es, dass man miteinander redet. Und deshalb ist es mir eine besondere Freude neben den drei Referenten Vertreter der Schafhalter und der Almwirtschaft hier begrüßen zu dürfen. Das
sind die, die wohl am direktesten vom Auftauchen des Wolfes betroffen sind.
Ich wünsche uns viele gute Erkenntnisse und Impulse und eine durchaus kontroverse, aber faire Diskussion.
Dr. Wolfgang Kornder
(Vorsitzender ÖJV Bayern)
Referentinnen und Referenten:
Volker Oppermann, Gesellschaft zum Schutz der Wölfe (GzSdW):
Heimkehrer Wolf – Wie sieht es in Bayern und anderen Bundesländern aus? / Wolfsschutz durch die GzSdW