Nachruf für Karl-Heinz Knollmüller

(Bild: M. Trilling)

Völlig unerwartet ist Karl-Heinz Knollmüller am 18.03.2022 verstorben. Ich bin ihm in Niederbayern wiederholt begegnet, so z.B. bei der Wald-vor-Wild Preisverleihung an die JG Lämmersdorf II 2016. Dabei habe ich ihn als sehr besonnenen Menschen mit hohem Engagement und einen ganz guten Umgang mit anderen Menschen erlebt. Seine menschliche, klare Art, verbunden mit seinem Fachwissen und einem guten Blick für das Wesentliche ist es zu verdanken, dass der Wald-vor-Wild Gedanke im Raum Passau stetig gewachsen ist. 

Karl-Heinz Knollmüller hat viel für die waldfreundliche Jagd und den ÖJV geleistet. Wir werden sein Engagement im ÖJV in sehr guter Erinnerung halten und ihn als Wegbereiter einer waldstützenden Jagd sicher vermissen.  

 

Dr. Wolfgang Kornder 

(1. Vorsitzender ÖJV Bayern) 

(Bild: ÖJV Bayern) Wald-vor-Wild Preisverleihung an die JG Lämmersdorf II 2016, links Jagdvorsteher Stephan Oberneder, dann der angestellten Jäger Karl-Heinz Knollmüller und Dr. W. Kornder

Nachruf

Am 18.03.2022 verstarb unser Mitglied Karl-Heinz Knollmüller völlig unerwartet und plötzlich nach einer Aortenruptur im Alter von nur 50 Jahren.

Der Wald in Bayern, die Forstwirtschaft und die Jagd verlieren mit ihm eine herausragende Persönlichkeit, die sich unermüdlich für eine zeitgemäße und waldfreundliche Bejagung des wiederkäuenden Schalenwildes eingesetzt hat. Dem Ökologischen Jagdverein wird er als Forstmann, der weit über seinen eigentlichen Wirkungskreis, dem unteren Bayerischen Wald und dem Passauer Land hinaus bekannt und geschätzt war, fehlen.

Karl-Heinz Knollmüller hat nach einer Ausbildung zum Maschinenschlosser die Fachoberschule Schönbrunn in Landshut (Fachrichtung Forstwirtschaft) besucht und nach dem Studium der Forstwirtschaft von 1995 bis 1999 in Weihenstephan die Prüfung zum Diplomingenieur der Forstwirtschaft abgelegt. Im Anschluss daran arbeitete er als Einsatzleiter für Holzerntebringung und Montagearbeiten mit Hubschrauber bei der Fa. Heli Air Zagl, Hammerau mit Einsatzgebiet im gesamten bayerischen Alpenraum und Nordtirol sowie, ab 2001, bei der DB Fahrwerkdienste GmbH als Leiter des Servicebereichs München, bevor er ab 2012 in die Dienste der BaySF eintrat und bis zu seinem frühen Tod die Position des Servicestellenleiters des Forstbetriebs Neureichenau ausfüllte.

 

Seine Liebe zu Jagd und Wald, die landwirtschaftliche und jagdliche Einbindung in seine Heimat, sowie zahlreiche jagdliche und forstliche Begegnungen ließen in ihm früh die Überzeugung reifen, dass eine nachhaltige Bewirtschaftung unserer Wälder und ein zukunftsfähiger Umbau der Waldstrukturen nur durch eine radikale Änderung der jagdlichen Rahmenbedingungen und einen Wechsel hin zu effizienten Jagdstrategien erfolgreich sein können. Früh setzte er sich daher dafür ein, das Modell der „Eigenbewirtschaftung“ durch die Jagdgenossenschaften voranzubringen. Beginnend in seinem heimatlichen Bereich überzeugte er mit großem persönlichen Einsatz zuerst einige wenige, dann, nach offensichtlichem Erfolg der mit der eigenverantwortlichen Jagdbewirtschaftung einhergehenden massiven Abschussplan-Erhöhungen, immer mehr Jagdgenossen(-schaften) davon, ebenfalls diesen Weg zu gehen und daran zu arbeiten, einen natur- und insbesondere waldverträglichen Schalenwildbestand zu erreichen. Es ist vor allem auch sein Verdienst, wenn nun in vielen vom Borkenkäfer und Stürmen gezeichneten Waldgebieten des östlichen Niederbayerns zukunftsfähige Waldbilder entstehen. Naturnahe Tannenmischwälder werden über Generationen hinweg die Gestalt des Passauer Landes prägen.

 

Leider war es Karl -Heinz Knollmüller nicht vergönnt, die Früchte seines jahrzehntelangen überaus erfolgreichen persönlichen und jagdlichen Engagements zu ernten. Er hinterlässt seine Ehefrau und drei Kinder im Alter von 19, 18, und 16 Jahren.

Wir alle hätten ihn noch gebraucht, als Mensch und Freund.

 

Malte Trilling