Waldzustandsbericht gibt keine Entwarnung

Bei der Vorstellung des Waldzustandsberichtes am 18. Jan. 2023 durch Staatsministerin Kaniber (s.u.) konnte keine Entwarnung gegeben werden. Nicht nur die Nadelbäume Fichte und Kiefer sind und bleiben Sorgenkinder, auch die Buche in Unterfranken tut sich zunehmend schwer. Insgesamt ein bedenkliches Bild. In dieser Situation ist es unverständlich, dass die wesentliche Stellschraube, nämlich die Reduzierung der wiederkäuenden Schalenwildbestände nicht forciert wird. Da zumindest in Franken viele der gepflanzten Bäumchen ohnehin vertrocknen, wird die Naturverjüngung immer wichtiger, die aber großflächig nur bei angepassten Rehwildbeständen eine Chance hat. Unser Slogan, „der Wald zeigt, ob die Jagd stimmt“, war nie wichtiger als in der jetzigen Situation. MdL Urban (Grüne) weist in seiner Pressemitteilung (s.u.) darauf hin.

 

Trockenheit setzt Bayerns Wäldern zu (PM des Bay. Staatsministeriums für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten vom 18.01.2023)

 

Ohne funktionierendes Wildtiermanagement kein Zukunftswald

PM von MdL Hans Urban zur Vorstellung des Waldzustandsberichts 2022

 

Gestern stellte Bayerns Staatsministerin für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten, Michaela Kaniber, den Waldzustandsbericht 2022 vor. Demzufolge leiden Bayerns Wälder weiterhin „stark unter Trockenheit und Klimastress“. Dabei wurden die Auswirkungen der Trockenmonate August und September zum Erhebungszeitraum noch gar nicht erfasst. 

 

„Der Klimawandel ist aber nur eine Gefahr für den Wald, der zu hohe Wildverbiss die andere,“ warnt Hans Urban, forst- und jagdpolitischer Sprecher der GRÜNEN-Landtagsfraktion. So erfüllen selbst ambitionierte Baum- und Saatgut-Forschungen ihren Zweck nur dann, wenn die nachfolgende Verjüngungsgenerationen überwiegend ohne Verbissschäden aufwachsen können.

 

„Wer sich glaubhaft um einen stabilen Zukunftswald bemüht, muss auch endlich für ein ordentliches Wildmanagement sorgen und geltendes Recht umsetzen,“ fordert Urban. Die Unteren Jagdbehörden sind hier stärker in die Pflicht zu nehmen, und wo nötig, mit mehr Personal auszustatten, um wiederholte Verstöße entsprechend den Vorgaben auch effektiv ahnden zu können.

 

In der Antwort vom 20.12.2022 auf eine Schriftliche Anfrage räumte die Staatsregierung ein, dass die gesetzlichen Abschusspläne auch in der zurückliegenden Jagdperiode 2019 – 2022 keineswegs flächendeckend erfüllt wurden. Urban: „Die Jagd ist die zentrale, direkt beeinflussbare Stellschraube für einen erfolgreichen Waldumbau. Ohne waldorientierte bzw. waldschützende Jagd wird es nichts mit dem (klimaresistenten) Zukunftswald. Außerdem müssen die pauschalen Abschusspläne dringend differenziert und an die Vielfalt der bayerischen Wälder und Standorte angepasst werden.“ 

 

Anfrage: Abschuss-Planerfüllung 2019-2022 – Hans Urban